Skipperin Eunike plaudert aus dem „Nähkästchen“…
Der Alltag auf einem Segelschiff
Gerade in den ersten Tagen auf einem Segeltörn, lockt es die meisten Segeltörn-Teilnehmer zum Sonnenaufgang aus ihren Kajüten.
Wenn die Sonne mit rot-orangenen Farbtörnen hinter dem Horizont aufsteigt, löst dies ein Gefühl der Freiheit und Glückseligkeit aus. Es gehört nicht zum Alltag eines jeden Menschen, den Sonnenaufgang auf ruhigem und spiegelglattem Wasser beobachten zu können. Bis auf die ersten Vögel am Festland ist noch nichts zu hören. Es wird langsam heller und die Sonne steigt mit ihren vielen warmen Farben über den Horizont und taucht dabei das Wasser in einen goldenen Glanz.
In den zarten Wellen sind die ersten Fische auszumachen. Da das Wasser so ruhig ist, kann man meist bis auf den Grund schauen. Dort wird es auch langsam lebendiger.
Gerne springen manche zum Sonnenaufgang ins kühle Nass und schwimmen ein paar Runden um das Boot. Im Hochsommer ist die Luft so früh am Morgen noch ganz lau vom vorherigen Tag.
Nach dem Morgenbad werden alle nach und nach munter. Der Kaffeeduft zieht durchs gesamte Schiff. Das Frühstück bietet viele Leckereien. Vom Spiegelei bis zum gebratenen Speck. Frische Brötchen und Tomate mit Mozzarella stehen auf dem Tisch.
Nach dem gemeinsamen Frühstück machen wir uns auf den Weg zu einem neuen Anker- oder Liegeplatz für den Abend. Wir fahren ein paar Übungsrunden. Theorie und Praxis werden dabei verbunden.
Wenn es der Wind zulässt setzen wir die Segel und steuern unser neues Ziel an. Das Segelsetzen übernimmt schon bald die Crew. Jeder findet seinen Platz und weiß schnell welche Leinen er bedienen muss. Auch hier gibt es für Neulinge viele neue Wörter, die gelernt werden können. In groben Zügen kann man das Segelsetzen so beschreiben: Zuerst das „Großfall“ anschlagen, das „Großsegel aufheißen“, nun das „Großfall“ durchsetzen, die „Großschot“ auf „am wind“ festsetzen, mit dem Schiff abfallen und dabei „abdirken“.
Jemand der das erst mal an Bord ist, dem schlackern meist die Ohren bei diesen vielen Seemannsbegriffen, doch das lernt man in einer Woche Segeln ganz schnell.
Gegen Nachmittag suchen wir uns meist ein gemütliches Plätzchen, um schwimmen zu gehen. Nun ist die Sonne am heißesten, da ist eine Siesta sehr willkommen. Dafür gibt es noch einen kleinen Mittagssnack. Frisches, reifes Obst, Salat oder Bruscetta. Eine Runde baden und sonnen. Manch einer hatte sogar schon einen Windkite dabei, mit dem er von Bord aus gestartet ist. Andere ein Stand-Up-Paddel-Board. Auch ohne diese Freizeitbeschäftigungen wird einem hier nicht langweilig. Es gibt ein paar Fischarten die man schnorchelnd beobachten kann, ein Wrack, das man erkunden kann, schöne Strände mit verwilderten Ufern.
Gegen Abend finden wir uns auf unserem neuen Ankerplatz oder Anlegeplatz ein. Wenn wir uns zum Anlegen im Hafen entscheiden, verbindet das fast jede Crew mit einem leckeren Abendessen in einem italienischen Restaurant. Nach dem Anlegen am Liegeplatz im Hafen, wird zuerst einmal das Land erkundet. Spaziergänge an der Promenade entlang, durch die kleinen verwinkelten Gässchen, die gesäumt sind von rosa und gelben Häusern mit grünen Fensterlädchen. Italienische Eisdielen gibt es hier zu genüge. Eine große Eistüte gibt es gerne vor und nach dem Essen.
In eines der kleinen atmosphärischen Restaurants gehen wir dann zu Abend essen. Danach wird die ein oder andere gemütliche Bar besucht und gerne mal ein italienisches Bier genossen. Der Weg zurück an Bord ist meist nicht weit. Die Städtchen sind ja nicht so sehr groß. An Bord geht es dann feucht fröhlich weiter. Der klare Sternenhimmel ist an solchen Abenden unser Dach über dem Kopf.